Donnerstag

Start ins Jahr 2019


Sie fliegen wieder und mit ihnen unsere Herzen. Auch wenn wir schon beim Hörtest im Winter längst ein Lebenszeichen bekommen haben, sind wir überrascht und freuen uns, wenn wir sie wieder sehen können. 

Die Natur ist scheinbar noch im Tiefschlaf und die Temperaturen sind den Bienen grenzwertig. Viele verlieren bei den ersten Ausflügen ihr Leben und viele schaffen es doch den ersten Pollen zu sammeln und diesen in den Korb zu tragen. Sozusagen für die daheim gebliebenen als Beweis, dass es tatsächlich schon mit den Vorbereitungen für das neue Jahr beginnen kann.


Gelbe Höschen an den Hinterbeinen, woher stammen sie nur? Winterlinge blühen sehr vereinzelt und Schneeglöckchen sind noch eingehüllt in frisches Grün, nur ganz zart spitzt das Blütenweiss hervor, noch nichts um zu sammeln. Bei der Unternehmung in der Frühjahrssonne die Pollenquelle zu finden, führt uns der Weg über den immer noch starren Wiesengrund und über die restlichen knarrenden Schneefelder. Beim Gang vorbei an der Erle hören wir dann das so ermunternde Summen unserer Bienen. Ganz oben am Baum haben sich die Blütenwürsten schon geöffnet und wenn wir stehen bleiben und verharren, dann sehen wir auch die vielen fliegenden Punkte, die das Summen verursachen. Jeder Sonnentag bringt nun mehr Angebot an Leckerem auf den Gabentisch. Die ersten Schmetterlinge hasten spielend durch die Lüfte, alleine und zu mehreren sind sie Botschafter des Fortgangs und Neubeginns. 



  
An unseren Körben beobachteten wir dieses Jahr, dass die Bienen unmittelbar in der Nähe und auch auf den Körben selber  sich scheinbar sehr dringlich Ihrer Abfälle entledigt haben. Was in den Jahren davor im weiteren Umkreis auf den Schneefeldern oder auf dem weiss lackierten Auto des Nachbarn als braune undefinierbare Flecken zu finden war, war dieses Jahr zur gut riechbaren und unschönen Hinterlassenschaft auf dem Balkonboden auf dem Balkongeländer der Betonfäche vor dem Haus und auch schon auf dem Anflugtrichter zu sehen. 


So umfangreich, dass es mit dem Dampfstrahler entfernt werden musste. Warum? Unsere Vermutung ist, dass in der Winterpause für viele der Völker gesammelte Waldtracht für die vollen Kotblasen gesorgt hat. Der Anteil an Abfall ist bei Waldtrachthonig grösser als bei Blütenhonig, was natürlich die Kapazitäten der Kotblase einer Biene schneller zur Neige gehen lässt. Dabei war die „Wartezeit“ nicht mal gar so lange, vielleicht anderthalb Monate konnten die Bienen nicht ausfliegen. Wir hatten also wohl Glück, dass es möglich wurde die Blase zu entleeren, andernfalls wäre es in den Völkern selber zum abkoten gekommen, was wiederum zu weiterer Krankheitsbelastung in Form von Nosema geführt hätte.
Leider mussten wir auch den Abgang zweier Völker akzeptieren. Eines davon noch im Herbst (die vielen toten Bienen unterm Korb im November, mehr darüber hier >>KLICK) und ein sehr starkes Volk wohl über die Weihnachtszeit. Beide Völker waren stark von der Varroamilbe belastet, was eine Behandlung im Herbst schon gezeigt hatte. Wohl waren wir mit unserer Behandlung einfach zu spät und konnten somit nicht rechtzeitig für die Möglichkeit der Gesundung der Völker einräumen. 
Da wir erst nach ernsthaften Anzeichen für eine Überbelastung die Völker behandeln, ist das Risiko, dass ein Volk zu spät behandelt wird auch entsprechend höher als bei prophylaktischer Behandlungsmethoden.
Bei allem Schmerz den der Verlust eines oder mehrerer Völker bringt, sind wir jetzt in der Lage unseren Kursteilnehmern einen Korb mit Wabenwerk und Vorräten zum praktischen auseinanderbauen zur Verfügung zu stellen. Das kommt den lebenden Völkern und schwärmen zu Gute, wenn wir den Umgang mit dem „unlebendigen Materiellen“ schon einmal geübt haben. Viele unserer Freunde beginnen mit der Bienenhaltung und können noch nicht auf praktische Handgriffe zurückblicken. Ausserdem ist es eine positive Erfahrung von den Vorräten zu naschen und diese Vorräte sozusagen zu ernten. Wir bekommen somit Propolis, Wachs und Honig, die wir Menschen in der verschiedensten Weise weiterverwenden, sei es als Grundlage für eine Propolissalbe oder als Kerzen oder genussreicher Aufstrich auf einem Butterbrot. 
Der Korb wird nach Entnahme des Inhaltes für eine weitere Verwendung vorbereitet. Die Trägerplatte wird gereinigt, ebenso die Rähmchen und der Einflugtrichter. Eventuelle Reparaturen an Lehmputz können durchgeführt werden. Der Korb kann auch ganz neu verputzt werden, sollte er schon in die Jahre gekommen oder vielleicht durch den ungewollten Einfluss von Feuchtigkeit und Wetter zu Schaden gekommen sein. 
Diese Arbeit macht uns hoffnungsvoll für ein neues fruchtbares Bienenjahr, in dem viele Schwärme fallen sollen und in dem die Bienen möglichst ungestört ihren Aufgaben entgegenfliegen können.

Gerne könnt Ihr auf uns zurückgreifen, sollte es Fragen Eurerseits geben. Gerne nehmen wir auch Vorschläge für einen weiseren Umgang mit den unseren Bienen entgegen!


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