Misst man das Interesse der Medien am Wohlsein der Bienen, geht es all diesen Artgenossen schon so viel besser als noch vor Jahren. Den Naturzusammenhängen im Leben dieser und anderer Wesen, z.B. den Schmetterlingen, wird durch Beobachtung und Forschung viel Wissen und Erfahrung abgerungen. Durch dieses Interesse kommt nicht nur für Tier und Pflanzenwelt ein gewisser vorteilhafter Nutzen in greifbare Nähe, sogar der Mensch hat seinerseits in Industrie und Arbeitsentwicklung viele Vorteile von diesen großen und vielfältigen Bemühungen. Auf dem Energiesektor zum Beispiel, kommt es zu gewaltigen Umwälzungen, die Themen Umweltschutz und Klimakrise sind der Motor allen modernen Handelns und Denkens. Großen Teils wird daraus die Verantwortung für die Zukunft des Planeten und des menschlichen Daseins geschmiedet. Unterstützend für solche Prozesse der Veränderung werden auch manchmal Dinge wie Angst und Panikmache von gewissen treibenden Kräften angeregt und geschürt. Wer laut ist, wird gehört und darf auch öffentlich sagen, was er denkt. Nicht selten wird eine nicht erkannte Ursache mit klaren Gedanken und anschließenden konsequenten Willensanstrengungen bearbeitet. Jahrelang wurde jetzt von einem Bienensterben gesprochen und eine Kultur des Sterbens ist in unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: die Wildbienen, die Schmetterlinge, der deutsche Wald und und und! Sicher ist etwas Wahres an all diesen Schilderungen. Wie gehen wir damit um und wie entstehen denn die verschiedenen Lösungen für die unterschiedlichen Probleme? Kann es sein, dass es genau an dieser Fragestellung schon zu Missverständnissen kommt?
Ein Beispiel, weil es mir besonders deutlich auf meinem Interessenfeld begegnet: Wie wird die honigtragende Biene, Apis Mellifera, wieder zu einem harmonischen, gesunden und somit zukunftsfähigen Teil unserer Natur? Was beinhaltet diese Harmonie und wie ist diese Gesundheit zu bewerkstelligen?
Ich dachte, der Bien, so wird ja dieses Volksbildende soziale Gemeinschaftswesen als Überbegriff seit Herr Gerstung verstanden, erhält sich und seine drei Wesensglieder (Königin, Drohne und Arbeiterin) auf komplizierteste und nicht minder faszinierende Weise innerhalb der Natur und von der Natur. Dieses innerhalb der Natur bedeutet, dass sich jedes Wesen abgrenzen muss von anderen Wesen und diese Erscheinungen als Wesen dann eben eventuell für Leib und Leben anderer Wesen gefährlich sind. Wir kennen es von der Äußerung: „Frisst es mich oder fresse ich es?“. Die Lebensvorgänge, die in einem Bienenvolk zu beobachten sind, sind wohl wirklich sehr umfangreich und das, obwohl sich dieses Wesen nicht einmal selbst eine wie auch immer geartete Haut oder Abgrenzung geben kann. Ein Regenwurm oder eine Kuh grenzen ihren Körper durch eine Haut ab. Werden sie geboren, gibt es fortan ein Innen und ein Aussen, bis sie sterben und diese Haut sich auflöst und alle Bestandteile wieder in die ganze Welt entlassen werden. Dieser natürliche Schutz, der jedes Wesen als solches aufrecht erhält bzw. von anderen seiner und anderer Arten abgrenzt, ist zwingend. Wird diese Haut verletzt oder verliert sie an Gesundheit, zieht Gefahr für Leib und Leben auf. Wie muss es also sein, wenn man diese Haut erst gar nicht hat?
Bei der Honigbiene scheint es für mich auf den ersten Blick so, als hätte jemand etwas in der Eile vergessen. Wie kann man so vermessen sein und glauben, dass die Schöpfung etwas „vergessen“ hätte? Wie war das also bei der Biene gedacht? Eine Stimme in mir sagt mir, es muss etwas ganz Besonderes sein, was zu dieser Hautlosigkeit geführt haben mag. Ich schaue also auf die sogenannten Solitärbienen und sehe, dass diese Bienen sich von anderen Solitärbienen durch körpereigene Einrichtungen abgrenzen, wie sie auch der Honigbienen Einzelwesen gemein sind. Mehr ist für das Überleben einer Solitärbiene anscheinend nicht notwendig. Für die Fortpflanzung und Arterhaltung suchen diese Einzelwesen einen Hohlraum auf und legen entsprechend ihre Nachkommen in eine solche Behausung. Der Gesamtzusammenhang sorgt für die Weiterentwicklung dieser Nachkommenschaft und sollte nichts schiefgehen, schlüpft nach entsprechender Dauer eine neue Generation Bienen, die als Einzelwesen existieren werden.
Bei der Honigbiene sieht es nur so aus, als könnte ein solches Einzelwesen alleine existieren. Schon nach kurzer Zeit muss die einzelne Biene wieder in ihrer Gemeinschaft oder einer anderen Gemeinschaft von Honigbienen eintreffen und aufgenommen werden. Geschieht dies nicht, wird dieses Einzelglied sehr bald sterben.
Warum ist das so? Das ist so, weil die Honigbiene tatsächlich in Glied eines größeren Ganzen ist. Der Wesenskern Honigbiene erscheint in Form einer streng gegliederten Gemeinschaft dieser vielen Einzelexistenzen. Sie gehören einer höheren Ordnung an als das Einzelwesen der Solitärbienen. Natürlich ist es auch sehr spannend und interessant diese Einzelbiene zu beobachten, denn ihr Erscheinen auf dem physischen Plan ist nicht minder spektakulär als das anderer Wesen. Es gibt so viele Eigenarten, die zur Verwunderung über die Schöpfung aufrufen können, wie es auch unterschiedliche Wesen gibt. Dennoch hat für mich die Honigbiene ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. In früher Zeit lebte sie als Bienenwesen im Wald und ihre Hülle waren Baumhöhlen oder dort, wo es die Witterung erlaubt, auch Felsnasen oder andere physischen Begebenheiten, die es zuliessen den Wabenbau des Volkes an etwas anzuhängen, sodass sich von dort aus das Wesen seiner Weise gemäß entwickeln konnte. Diese Tatsache hat sich nicht geändert, insofern alles Sein abhängig von einer Natur, die ihrerseits auf das sich zu entfaltende Bienenwesen mit allen in ihr vorkommenden Kräften und den Kräften anderer Wesen wirkt. Fast also entwischt mir die Frage nach der Haut, weil sie sich irgendwie davongestohlen hat. Das Honigbienenvolk zieht also in einen Baum oder, wenn es schön warm ist, auf einem baumlosen Gelände in eine Felswand und alles wird gut?
Die Antwort ist, es gibt zwar nach wie vor Bäume und Felswände, doch haben sich die Bedingungen für ein „Alles wird gut“ bei genauerem Studium längst stark verändert. Nicht nur sind die Höhlen in den Bäumen vielerorts fast verschwunden, auch alle anderen Bedingungen für ein „normales“ zur Welt kommen sind anders geworden. Der Mensch hat im Laufe seiner Entwicklung der letzten hundertfünfzig Jahre viele dieser Bedingungen entscheidend beeinflusst. So, dass sich die Wesen der Natur an neue Überlebensbedingungen gewöhnen müssen. Durch menschliche Kulturentwicklung in Mitteleuropa besteht heute ein Wald größtenteils ohne geeignete Baumhöhlen, weil es gemeinhin so angeschaut wird, dass die Wälder „sauber“ sein müssen um entsprechende wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Der Wald wird also „genutzt“ und ist gar nicht mehr bienennatürlich von Schwarzspecht und anderen Naturwesen über längere Zeiträume für eine Bienenhaut „vorbereitet“ worden. Aber die Honigbienen haben Glück, sie wurden von der Erfindung des Mobilbaus durch August von Berlepsch sozusagen gerettet worden. Vor dieser Erfindung war der Mensch ein freundlicher und vorsichtiger Begleiter eines oder mehrerer Bienenwesen. Durch diese Erfindung wurde die Biene zum Nutztier auf die Liste anderer Nutztiere gesetzt. Heute sind sie zwar noch wild, da unzähmbar, aber Nutztiere - wie Hühner, Kühe, oder Schweine. Anders als bei solitär lebenden Artgenossen kann der Nutzen der Honigbiene in unserer Volkswirtschaft sogar in Zahlen, sowohl als Prozent Bestäuber, als auch in Honigtonnen, gerechnet und beziffert werden. Die Zahlen sind so groß, dass man sich auch schon nicht wirklich etwas darunter vorstellen kann. Als Beispiel will ich hier einmal die Zahl der Honigbienenvölker des größten Imkerunternehmers aus Mexiko anbringen. Er soll 55 000 Bienenvölker sein eigen nennen und kann z.B. problemlos 1,5 Tonnen Gelee Royal liefern, sofern es jemand bestellt. Angesichts solcher Zahlen sind wir in Deutschland natürlich Waisenknaben und können uns sicherlich als zartbesaitete Gutmenschen betrachten, wenn wir nur 5 oder 20 Völker unser eigen nennen, oder? Zu mir rief ein alter Imker als er mich bei meinen Bienen sah: „40kg Honig pro Volk, sonst zahlst du drauf. Es wird sich nicht lohnen für Dich“. Ich habe mit der Imkerei aufgehört, als die Varroamilbe kam. Also schon vor über 20 Jahren und ich lese heute von Gegenden und Ländern, in denen mit einer modernen Völkerführung teilweise pro Volk 100 kg und mehr Honig im Jahr geerntet werden kann. Wie bei anderen Nutztieren gelten solche Zahlen als erstrebenswert im Sinne einer gewinnorientierten Ökonomie. Allerdings muss erwähnt sein, dass dies nicht der sogenannte Hobbyimker erwirtschaften will, es handelt sich um hierbei um Berufsimker, die mit Ihren Bemühungen mit dem Nutzen der Biene z.B. eine Familie ernähren, ein Haus bauen oder ihre Bankkredite zurückführen wollen. Der Hobbyimker ist da völlig anders unterwegs, er hat unter Umständen sein Herz an die Bienen verloren und hat wesentlich andere Ansprüche. Er will etwas für die Natur tun und erfreut sich des Anblicks der geschäftigen kleinen Bienchen, die immer nur das Wohl ihres Volkszusammenhangs als Grundlage ihrer Geschäftigkeit vermuten lassen. Die Ansicht des Hobbyimkers wird auch noch genährt durch die vielen neuen Daten aus der Wissenschaft, die wiederum Unglaubliches ,und oft auch in Zahlen ausgedrückt, zu ihren Forschungen an den Bienen zu vermelden haben. Nur als Beispiel möchte ich eine Zahl nennen, die in den letzten Jahren immer weiter nach oben korrigiert wird. Es handelt sich um die Anzahl der Eier, die eine Königin in einem Bienenvolk an einem Tag in die freien Zellen ihres Volkes legt. In meiner bescheidenen Zeit als Bienenfreund stieg diese Zahl von 500 Stück in den letzten Jahren auf bis zu Angaben von mehreren Tausend Stück am Tag. Ich kann es nicht nachprüfen, tendiere aber aus vielen Gründen daran zu glauben, dass dies stimmen kann, einen Gegenbeweis möchte ich gar niemanden antun.
Zurück zum Bienenvolk und den Bedingungen, die es in Mitteleuropa für ein gutes Leben vorfinden kann. Unsere Gesellschaftlichen Verhältnisse beinhalten auch in einer Pandemie, wie wir sie derzeit und seit langem schon erleben, eine Erhebung wichtiger Themen durch unsere multimedialen Möglichkeiten und Fähigkeiten eines modernen zukunftsorientierten Menschen. So ist in den vergangenen 20 Jahren viel über die Notwendigkeit der besonderen Aufmerksamkeit für das Bienenwesen gemacht worden. Der Grund dafür war das sogenannte Bienensterben. Mit einem Film „More than honey“ wurde die Gesamtproblematik in bis dahin ungeahnt schönen und beeindruckenden Bildern einem großen Publikum nahe gebracht. Beeindruckend war der Herzensaufschrei vieler Menschen und das wachsende Interesse an einem Kurs für die Bienenhaltung. Aus einem Desinteresse für alternde Bienenvereinsmitglieder mit einem unglaublichen Durchschnittsalter wurde Bewunderung und Empathie für diese Kulturträger, die uns das wundersame Wesen der Bienen näher bringen sollten. Alles wird also gut?
Die Vereine freuen sich über dieses Interesse und organisieren nach bestem Wissen und Gewissen den weiteren Fortgang der Imkerei. Zum Leidwesen der Imker ist aber von medialer und wissenschaftlicher Seite ein neuer Ansatz in der Informationsflut mit verpackt. Dieser heißt, es soll den Bienen gut gehen, verbunden mit der Frage, ob dies mit der bisherigen alten Denke funktionieren kann. So merkten die bestehenden imkerlichen Vereinsstrukturen bald, dass, wenn sie nicht der Kritik seitens einer modernen aufgeschlossenen Wissenschaft und Forschung zum Opfer fallen wollten, von der gierigen Barbarei als Honigräuber etwas Abstand zu bekommen mussten. Man wurde toleranter in seiner Haltung anderen Imkern gegenüber. Es darf jetzt auch Imker geben, die den Honigertrag als nicht vordergründig für ihre Bestrebungen anschauen. Es wird auch ein gewisses Mass an Eigenschuld am sogenannten Bienensterben akzeptiert oder zumindest nicht ganz ausgeschlossen. Zu einseitig war der Blick geworden. 100 Jahre Bienenzucht haben die Imkerei in die Sackgasse geführt. Züchtung, die eine Lieblingsbiene nach Maß eines Rentners auf Unternehmensgründungsabsichten basierte. Das Paradies wurde mit dem Erscheinen der Varroamilbe geschlossen. Es wurde ein pandemischer Zustand für die Bienen und das Hauptaugenmerk galt plötzlich einer sogenannten Rettung der Bienen. Dieser Zustand geht nun schon mehr als ein viertel Jahrhundert seiner Wege. Was geschieht da genau?
Es werden viele Bienenbücher geschrieben. Bücher von Menschen mit Interessen schreiben über Bienen, Bienenwesen, die Natur und über Veränderungen in der Branche und beim Klima und sie schreiben, wie man es richtigerweise machen sollte, damit es alles gut ginge. Allen Menschen und allen Bienenvölkern und auch den vom Aussterben bedrohten solitär lebenden Bienen und wir sollten gut acht geben, dass wir auch zukünftig uns von der Arbeit der Naturwesen gesund ernähren können. Denn auch unser Leben ist davon abhängig, dass es allen gut ergehe.
Die Autoren verdienen hoffentlich viel Geld, die Imker steigen im Ansehen von nostalgischen Träumern und Bienenverstehern auf zu Rettern der Natur und es gibt vermutlich immer mehr Bienenschwärme, die über 100 Jahre verpönt waren und nur als Zeichen einer neuen sachlich richtigen Bienenhaltungskultur verstanden werden müssen. In Städten wird vielleicht der Ruf nach staatlicher Hilfe beim Einfangen von Bienenschwärmen laut, weil niemand an dem Balkon im 5ten Stockwerk den Bienenschwarm bergen kann und er aber auch nicht als Naturereignis bis zu seinem Tod im Winter dort verbleiben kann. Von den Gefahren für die Anwohner ganz zu schweigen. Lösungen werden kommen müssen. Berechtigungsscheine, Ausbildungsnachweise, Regelungen für das Rechtsleben der Menschen. Veränderungen in der heute konventionellen oder sonst wie betriebenen Landwirtschaft sind von Nöten, sonst werden die neuen Ansätze nicht ausreichend im Leben der Bienen ankommen. Wie geht also gut?
Die fortschrittlichsten Menschen erscheinen mir in meinen gedanklichen Zerrbildern als in Stofffetzen gekleidete mittelalterliche Zeidlerfiguren, bewaffnet mit selbstgebauten Werkzeugen und Leitern, auf der Suche nach riesigen alten Bäumen. Diese machen fachgerecht nach russischem oder polnischen Vorbild eifrig Löcher in die letzten Riesen in unseren Wälder, aus Forschungszwecken natürlich. Sie wollen sehen, wie die Biene in ihrer angestammten Umgebung den Widrigkeiten ihres Lebens, dort wenigstens, trotzen kann und den Winter ohne chemische Behandlung, aber viel Messtechnik aus Industrie und Wissenschaft erfolgreich und später für alle Imker nachzumachen, überleben kann.
In Ermangelung solch vieler alter Bäume geht die Suche für eine ideale Behausung natürlich schon mal weiter. Denn es geht endlich auch um den Erfolg und es ist auch nicht schlecht, diesen Erfolg auf anderen Pfaden zu erreichen. Schließlich dient die ganze Natur der Veredelung durch menschliches Gedankengut und könnte für eine Rettung der Bienen in Frage kommen.
Holz, Styropor, Stroh, Flachs, Keramik, Kalk und vieles mehr gilt als heilbringendes Material aus diesen und jenen Gründen und mit diesen und jenen Formen.
Das Ziel ist: eine Gesundheit bringende oder gesunderhaltende Maßnahme für ein starkes Immunsystem der Bienen.
Hilfe, mein Immunsystem wird schon immer schwächer, weil mir bei der Vielfalt der zu erprobenden Dinge meine Lebenszeit zu kurz erscheint.
Wie kann auch ich glücklich werden, vielleicht zusammen mit meinem Bienen?
Wie wird also die honigtragende Biene, Apis Mellifera, wieder zu einem harmonischen, gesunden und somit zukunftsfähigen Teil unserer Natur? Was beinhaltet diese Harmonie und wie ist diese Gesundheit zu bewerkstelligen?
Also nochmals von vorne: das Bienenvolk hat im Gegensatz zu meiner Kuh und meinen Regenwürmern keine eigene Haut…
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