„Der Lauf von Sonne und Mond findet sich in unserer Zeitrechnung elementar wieder. Im Rhythmus eines Jahres wandert die Sonne durch den Tierkreis und im Lauf eines Monats wechseln die Phasen des Mondes. So verschieden Sonne und Mond sind, so verschieden äußern sie sich auch in unserer Zeitgliederung. Während das Jahr streng am Sonnenlauf orientiert ist, läuft der Mond nicht synchron mit dem Monat. Neu-, Halb- und Vollmond fallen nicht immer auf das gleiche Datum eines Monats. Vom Vollmond bis zum nächsten Vollmond sind es im Durchschnitt 29,5 Tage, während das Sonnenjahr 365 Tage umfasst. So wie die einzelnen Tierkreisbilder den Sonnenlauf räumlich in zwölf Gebiete teilen, so gliedert der Mond zeitlich das Jahr in zwölf Teile - aber nicht genau, wie die Rechnung zeigt:
Ein Sonnenumlauf: 365 Tage
12 Mondumäufe (12 x 29,5) 354 Tage
Rest 11 Tage
Der zwölfte Teil des Jahres sind fast 30 Tage, weshalb die Monate im Wechsel 30 und 31 Tage lang sind. Die Ausnahme bildet aus historischen Gründen der August. In der Amtszeit des Kaisers Augustus wurde der nach ihm benannte Monat zulasten des Februars von 30 auf 31 erweitert. Jeder Monat ist dadurch im Mittel einen Tag länger als der tatsächliche Mondzyklus, sodass sich jeden Monat die Mondphasen im Durchschnitt einen Tag früher ereignen. Ein Beispiel: Der erste Neumond im Jahr 2000 war am 6. Januar, an Dreikönig. Monat für Monat ereignet sich der Neumond nun einen Tag früher: vom 6. Januar bis 25. Dezember. Am 6. Januar und 24./25. Dezember eines Jahres herrschen die gleichen Mondstellungen. Das zeigt die Beobachtung, aber auch die Rechnung, denn es liegen 354 Tage = 12 Mondumläufe dazwischen. Zum vollen Sonnenjahr bleibt ein Rest von 11 Tagen oder 12 Nächten übrig. In diesen Tagen und Nächten herrscht die Sonne gewissermaßen allein, weil der Mond seine Umläufe vollendet hat. Die Tatsache, dass die Sonne den Mond um 12 Nächte überbietet, weist auf die kosmische Seite der Weihnachtsfeiertage. Sowohl nach christlicher als auch germanischer Überlieferung wurde das Winter-Jahresfest der „wihen nahten“, der „heiligen geweihten Nächte“ immer als eine geschlossene Festzeit „zwischen den Jahren“ von 12 Nächten empfunden. Wer in dieser Zeit Spaziergänge bei klarem Nachthimmel unternimmt und beobachtet, wie mit fortschreitender Nacht die Hellsten Sterne des Jahres den Himmel erobern, wird empfinden können, dass der Kosmos, die geistige Seite der Natur, uns in dieser Zeit nahe ist. Es ist außerdem bemerkenswert, dass gerade innerhalb dieser zwölf Nächte, zwischen Heiligabend und Dreikönige, die Sonne durch das hellste Sternenfeld des Tierkreises wandert. Zu keiner anderen Zeit ist die Sonne so sehr von hellem Sterngefunkel umgeben - oder besser: umkränzt - wie während dieser zwölf Tage. Während im Äußeren die Finsternis dominiert, strahlt um die Sonne unsichtbar das Sternenlicht.
Zeitspannen, wie die zwölf heiligen Nächte, die dadurch entstehen, dass Rhythmen nicht vollständig ineinander aufgehen, sind besondere Freiräume, labile Zustände im rhythmischen Gefüge und deshalb herausragende Möglichkeiten des inneren Wachstums, bzw. der Begegnung mit demjenigen, das über dem Rhythmus steht, dem Ewigen in sich und im Kosmos.“
In diesem Sinne begegnen wir nicht nur einander, aber auch den Bienen, für die Weihnachten auch eine ganz außerordentliche Zeit ist. Wir ermuntern Euch in den nächsten Tagen die Bienen zu besuchen - sei es in Gedanken oder zu den Körben zu gehen - und zu horchen. Vielleicht wird es eine besondere Begegnung.
Wir wünschen Euch zum einen eine gute Zeit mit Euren Nächsten und ein erfülltes Neues Jahr, in dem wir uns hoffentlich öfter sehen können, da wir die Treffen und den Austausch mit Euch ungern missen.
Agata und Johannes
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