Selbstverständlich bekommen unsere Bienen auch in der kalten Jahreszeit unsere Aufmerksamkeit zu spüren. Kurz vor Weihnachten sind normalerweise die einzelnen Völker in der Wintertraube versammelt und geniessen den Sommer ein zweites Mal aber in Form des Honigs, der von den Sommerbienen hergestellt wurde. Dies ist natürlich nur dort der Fall, wo keine künstliche Herbstfütterung mit Zucker und anderen Ersatzprodukten durchgeführt wurde.
Im Moment beobachten wir enorm grosse Seinsunterschiede unter den einzelnen Bienenvölkern.
Woher sie kommen, kann man beim besten Willen nicht abschliessend beurteilen. Einerseits sind verschiedene Standorte das erste Jahr in Benutzung, andererseits sind alle Völker in diesem Jahr mehrfach geschwärmt. Nicht jedes Volk hat es geschafft den Korb komplett auszubauen. Durch die unterschiedlichsten Standorte kamen auch ganz unterschiedliche Trachtangebote in Frage, also nicht nur die Frage, ob ein Volk auf der Nordseite eines Hauses hängt oder frei in einem jetzt unbelaubten Baum oder unter einem grossen Vordach, unter das jetzt im Winter die Sonne gerne die Termperaturen in die Höhe treibt und die Bienen zum Reinigungsflug einlädt. Viele Völker brüten noch, hauptsächlich Völker, deren Milbenbefall erwiesener Massen wirklich hoch ist.
Unsere Korbvölker sind zahlenmässig meist nicht so gross, wie ein Kistenvolk. Das bedeutet, mit 2000 bis 3000 ausgezählten Milben ist das Maß der Dinge längst überschritten. Zumal diese Anzahl an Milben, so sie im August oder September festgestellt wird, längst zu einer äusserst starken Verseuchung der Brut geführt hat. Manchmal schlüpfen noch tausend Bienen mit verkrüppelten Flügeln, die alle nicht überleben können und es ist zu vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt dann nur noch einzelne oder gar keine gesunden Bienen in diesem Volk mehr zur Welt kommen können. Nichts desto trotz scheint so ein Volk mit aller Kraft weiter auf das erbrüten neuer Volksmitglieder zu setzten, weil es ja auch ein vernünftiger Weg wäre, mit neuen frischen gesunden Bienen aus der Krankheit heraus zu wachsen. Wäre ein solcher Befall im Sommer festzustellen, würden die Bienen vermutlich auch noch ihre Behausung verlassen um zusätzlich auf ganz unverseuchtem Wabenmaterial neu zu starten. Keine Methode für den kalten Winter. Eine weitere nachteilige Folge der langen und intensiven Bruttätigkeit eines erkrankten Volkes ist dann zu befürchten, wenn die für den winterlichen Betrieb gesammelten Vorräte vorzeitig aufgebraucht sind. Der Bienenbeobachter muss gegebenenfalls im Frühjahr, wenn die Termperaturen es zulassen mit einer Fütterung nachhelfen. Geprüft wird die Vorratslage mit einer digitalen Hängewaage. Gewicht des leeren Korbes plus ca. 3 kg Bienen mit Wabenbau und Brut, der Rest sollte dann als Honig und Pollenvorrat gelten.
In den Monaten Februar und März, nach dem Eintrag von erstem Pollen und Nektar, können die Entwicklungsbedürfnisse der Völker so groß sein, dass erheblich viel mehr Futter zur Ernährung der Brut gebraucht wird. Draußen ist es meistens noch kalt und die Temperatur für eine große Brutfläche auf derselben auf ca. 35 Grad dauerhaft gehalten werden muss. Mir ist nicht bekannt, ob es im Bienenvolk eine Kraft oder Instanz gibt, die die Menge des Futtervorrates beurteilt und entsprechendes Verhalten in viel oder wenig von etwas z.B. der Brutmenge zur Folge hat, aber bei entsprechenden Kälteeinschlägen von mehreren Tagen, sind die Völker auch dazu bereit, Teile der Brut aufzugeben und aus den Zellen auszuräumen.
Schön wäre es, wenn wir als Imker so einfühlsam werden könnten, dass es uns gelänge aus den so vielen Beobachtungssträngen, die unsere Begegnungen mit den Bienen ergeben, den Bienen und uns einen würdigen Stellenwert auf dieser Welt zu erarbeiten.
Dann, wenn wir uns als Mensch entschlossen haben, dem Bien so oder so zu begegnen, wird aus diesen jeweiligen Begegnungen eine gemeinsame Zukunft entstehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen